Letztes Update: 09. September 2024
Die Umfrage des Deutschen Kinderhilfswerkes zeigt, dass die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen in Familien und Schulen noch ausbaufähig ist. In Kommunen ist die Situation katastrophal, da nur 5 Prozent der Kinder und Jugendlichen häufig mitbestimmen können.
Die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen ist ein zentrales Thema, das in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Eine aktuelle Umfrage des Deutschen Kinderhilfswerkes zeigt jedoch, dass es in diesem Bereich noch erheblichen Nachholbedarf gibt. Die Ergebnisse der Umfrage, die deutschlandweit 3.218 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren befragte, zeichnen ein differenziertes Bild der Mitbestimmungsmöglichkeiten in verschiedenen Lebensbereichen.
In Familien scheint die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen vergleichsweise gut zu funktionieren. Laut der Umfrage können 57 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen häufig bei Entscheidungen, die sie betreffen, mitbestimmen. Dies ist ein ermutigendes Zeichen, dass viele Eltern die Bedeutung der Mitsprache ihrer Kinder erkannt haben. Dennoch bleibt auch hier Raum für Verbesserungen, denn knapp die Hälfte der Kinder und Jugendlichen fühlt sich nicht ausreichend in familiäre Entscheidungen eingebunden.
In Schulen sieht die Situation weniger rosig aus. Nur 29 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen geben an, dass sie häufig bei schulischen Entscheidungen mitbestimmen können. Dies ist besonders bedenklich, da Schulen nicht nur Bildungsstätten, sondern auch wichtige soziale Räume sind, in denen Kinder und Jugendliche einen Großteil ihrer Zeit verbringen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, um die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen zu stärken und ihnen eine aktivere Rolle im Schulalltag zu ermöglichen.
Die Mitbestimmung in Vereinen und Freizeiteinrichtungen zeigt ein gemischtes Bild. Während 24 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die Mitglied in Vereinen sind, häufig mitbestimmen können, sind es in Freizeiteinrichtungen wie Jugendzentren oder Jugendclubs nur 22 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen, dass auch in diesen Bereichen noch viel Potenzial für Verbesserungen besteht. Vereine und Freizeiteinrichtungen könnten durch gezielte Maßnahmen und Programme die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen weiter fördern.
Besonders alarmierend sind die Ergebnisse zur Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen auf kommunaler Ebene. Lediglich 5 Prozent der Befragten geben an, dass sie häufig bei kommunalen Entscheidungen, die sie betreffen, mitbestimmen können. Diese Zahl ist erschreckend niedrig und zeigt, dass Kinder und Jugendliche in vielen Kommunen kaum eine Stimme haben. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, um die Beteiligung junger Menschen an kommunalen Entscheidungsprozessen zu stärken.
Die Umfrage zeigt auch deutliche regionale Unterschiede in der Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen. In Bremen geben 19 Prozent der Befragten an, häufig bei kommunalen Entscheidungen mitbestimmen zu können, während es in Nordrhein-Westfalen 9 Prozent und in Berlin, Hamburg und dem Saarland jeweils 8 Prozent sind. In Baden-Württemberg (1 Prozent) und Sachsen (3 Prozent) sind die Werte hingegen besonders niedrig. Diese Unterschiede verdeutlichen, dass die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen stark von den jeweiligen regionalen Gegebenheiten abhängt.
Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, betont die Bedeutung der Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen für die Demokratie: "Frühe Beteiligungserfahrungen fördern die sozialen Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen und leisten zugleich einen fundamentalen Beitrag zur langfristigen Stärkung unserer Demokratie. Aber trotz des großen Wunsches nach Mitsprachemöglichkeiten werden Kinder und Jugendliche in der Praxis regelmäßig übergangen. Hier muss dringend nachgebessert werden, Mitbestimmungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen müssen bei allen Angelegenheiten, die sie betreffen und auf allen Ebenen zum Standard werden."
Um die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen zu verbessern, sind klare und verbindliche gesetzliche Regelungen sowie nachprüfbare Qualitätsstandards notwendig. Holger Hofmann erklärt: "Studien zeigen deutlich, dass für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen klare und verbindliche gesetzliche Regelungen und nachprüfbare Qualitätsstandards notwendig sind. Hierzu zählen insbesondere klare Verantwortlichkeiten und verbindliche Verfahren sowie ausreichende personelle und finanzielle Ressourcen in den Kommunen. Es braucht aber auch ein gesellschaftliches Klima, das Kinder und Jugendliche ernst nimmt und ihnen Mitsprache auf Augenhöhe ermöglicht. Gerade bei der kommunalen Mitbestimmung liegt Vieles im Argen. Hier leistet beispielsweise das Vorhaben 'Kinderfreundliche Kommunen', dem sich bundesweit bereits rund 60 Kommunen angeschlossen haben, wertvolle Arbeit."
Die Umfrage ist Teil des 2. "Kinderrechte-Index" des Deutschen Kinderhilfswerkes, der im nächsten Jahr veröffentlicht wird. Der Index misst und evaluiert den Stand der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in verschiedenen Lebensbereichen von Kindern und den damit verbundenen Politikfeldern in den deutschen Bundesländern. Die Ergebnisse der Umfrage zur Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen fließen als ein Teilaspekt in diese umfassende Studie ein und bieten wertvolle Einblicke in die aktuelle Situation.
Zusammenfassend zeigt die Umfrage des Deutschen Kinderhilfswerkes, dass die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland noch erheblich ausbaufähig ist. Während in Familien und Schulen bereits Fortschritte zu verzeichnen sind, besteht insbesondere auf kommunaler Ebene dringender Handlungsbedarf. Klare gesetzliche Regelungen, verbindliche Qualitätsstandards und ein gesellschaftliches Klima, das Kinder und Jugendliche ernst nimmt, sind entscheidend, um die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu stärken und ihre Stimme in allen Lebensbereichen zu hören.
Die aktuelle Umfrage des Deutschen Kinderhilfswerkes zeigt, dass die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen in Familien und Schulen ausbaufähig ist. Besonders alarmierend ist die Situation in den Kommunen. Kinder und Jugendliche haben dort kaum Möglichkeiten, ihre Meinungen und Wünsche einzubringen. Dies ist ein Thema, das uns alle betrifft und zum Nachdenken anregt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Kinderschutz und die Jugendbeteiligung in verschiedenen Bereichen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Kinderschutz und Jugendbeteiligung in der Feuerwehr. Hier wird gezeigt, wie wichtig es ist, Kinder und Jugendliche aktiv einzubeziehen und ihnen eine Stimme zu geben. Dies fördert nicht nur ihr Selbstbewusstsein, sondern auch ihre Verantwortungsbereitschaft.
Die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen ist auch in der Schule ein zentrales Thema. Ein aktuelles Beispiel ist die Handynutzung an Schulen Niedersachsen. Hier wird diskutiert, wie Schulen mit der Nutzung von Handys umgehen sollen und welche Rolle die Schüler dabei spielen können. Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche in solche Entscheidungsprozesse einbezogen werden, um ihre Medienkompetenz zu stärken.
Auch außerhalb der Schule gibt es viele Möglichkeiten, die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Ein gutes Beispiel hierfür ist das DKMS Schulprojekt Blutkrebspatienten retten. Hier können Schüler aktiv werden und einen wichtigen Beitrag leisten. Solche Projekte zeigen, wie Kinder und Jugendliche durch ihr Engagement positive Veränderungen bewirken können.