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Schulbeginn unter Kriegsbedingungen in der Ukraine

Schulbeginn unter Kriegsbedingungen in der Ukraine

Letztes Update: 29. August 2024

Schulbeginn in der Ukraine: 3,8 Millionen Kinder müssen trotz Krieg lernen. Zerstörte Infrastruktur, Stromausfälle und Mangel an Lehrkräften vergrößern die Bildungslücken. Die Kindernothilfe unterstützt mit Bildungsangeboten und psychosozialer Hilfe.

Schulbeginn unter Kriegsbedingungen in der Ukraine: 3,8 Millionen Kinder müssen im Krieg lernen

Am 1. September beginnt in der Ukraine das dritte Schuljahr unter Kriegsbedingungen. An einen geregelten Schulalltag können 3,8 Millionen Kinder weiterhin nicht denken. Auch wenn Angriffe auf Bildungseinrichtungen nach dem humanitären Völkerrecht rechtswidrig sind, bombardiert Russland weiterhin Schulen und Krankenhäuser. "In diesem Krieg kämpfen nicht nur Soldaten, sondern auch Kinder - um ihr Recht auf Bildung", betont Kindernothilfe-Vorstandsmitglied Carsten Montag.

Die Herausforderungen des Schulbeginns unter Kriegsbedingungen

Zerstörte Infrastruktur, Stromausfälle und Fachkräfte- sowie Lehrbuchmangel vergrößern die Bildungslücken bei Kindern und Jugendlichen. Die Kindernothilfe und ihre ukrainischen Partnerorganisationen unterstützen mit ergänzenden Bildungsangeboten und psychosozialer Hilfe. "Es sind immer wieder die Kinder, die in bewaffneten Konflikten besonders leiden. Der Krieg hat massive Folgen auf die Bildung und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen", so Montag.

Flucht und Online-Unterricht

Laut Kindernothilfe-Partner SavED ist ein Drittel der ukrainischen Schüler*innen ins Ausland geflohen, ein anderes Drittel lernt durch Online-Unterricht und nur das letzte Drittel kann noch zur Schule gehen. Die Angst vor und die Gefahr von weiteren Angriffen bleiben, zumal viele Schulen nicht genügend Schutzräume haben. Stattdessen stehen oft nur feuchte Kellerräume zur Verfügung, in denen die Kinder krank werden, berichtet der Kindernothilfe-Partner NGO Girls.

Fernunterricht und seine Tücken

Fernunterricht ist jedoch nicht immer möglich. "In großen Städten ist er einfacher umzusetzen als in kleineren. Zudem haben russische Soldaten in ehemals besetzten Orten häufig Computer und andere Geräte für den Zugang zum Online-Unterricht gestohlen", erklärt SavED. Außerdem erschweren Stromausfälle den Fernunterricht. "Das beeinträchtigt die Qualität des Unterrichts und verschlechtert die schulischen Leistungen der Schüler*innen", stellt Myrne Nebo, ein weiterer Partner der Kindernothilfe, fest.

Blackout-Rucksäcke als Lösung

SavED organisiert deshalb für 1 000 Kinder sogenannte Blackout-Rucksäcke, die mit einem Reflektor, einer Taschenlampe, kabellosen Kopfhörern und einer Powerbank ausgestattet sind, um Stromausfälle zu überbrücken. Diese Rucksäcke sollen den Kindern helfen, trotz der schwierigen Bedingungen weiter lernen zu können.

Die Bedeutung von außerschulischen Aktivitäten

Für Kinder, die ohne Präsenzunterricht auskommen müssen, sind außerschulische Aktionen und Bildungszentren daher umso wichtiger. So bereitet etwa der Kindernothilfe-Partner Voice of Romni derzeit eine Feier zum Beginn des neuen Schuljahres vor. Das Programm umfasst unter anderem Tanzworkshops und wissenschaftliche Experimente. Damit die Kinder und Jugendlichen trotzdem möglichst viel Kontakt untereinander haben können, helfen alle Partner zudem mit psychosozialer Unterstützung und offenen Begegnungsangeboten.

Psychosoziale Unterstützung

Die psychosoziale Unterstützung ist ein wesentlicher Bestandteil der Hilfe. Kinder und Jugendliche brauchen nicht nur Bildung, sondern auch emotionale und psychologische Unterstützung, um die traumatischen Erlebnisse des Krieges zu verarbeiten. Die Kindernothilfe und ihre Partner bieten daher spezielle Programme an, die den Kindern helfen, ihre Ängste und Sorgen zu bewältigen.

Der Einfluss der Flucht auf das Bildungssystem

Die Flucht der Menschen beeinflusst das Bildungssystem stark. "Unter den Geflüchteten sind viele Lehrerinnen. Die fehlen nun", erklärt Carsten Montag. Vor allem im Bereich Mathematik und Lesen gibt es mittlerweile Defizite bei ukrainischen Kindern und Jugendlichen. "Ohne Bildung hat die Ukraine keine Zukunftsperspektive", sagt Montag.

Langfristige Folgen für die Bildung

Die langfristigen Folgen des Krieges auf die Bildung sind schwer abzuschätzen. Doch eines ist sicher: Ohne eine stabile und kontinuierliche Bildung wird es für die Ukraine schwierig sein, sich nach dem Krieg wieder aufzubauen. Die Kindernothilfe und ihre Partner arbeiten daher unermüdlich daran, den Kindern und Jugendlichen in der Ukraine trotz der widrigen Umstände eine bestmögliche Bildung zu ermöglichen.

Die Rolle der Kindernothilfe

Die Kindernothilfe unterstützt seit 65 Jahren weltweit benachteiligte Mädchen und Jungen sowie ihre Familien. Für den seriösen Umgang mit Spendengeldern erhält die Kindernothilfe seit 1992 jährlich das Spenden-Siegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). In der Ukraine arbeitet die Kindernothilfe eng mit lokalen Partnern zusammen, um den Kindern und Jugendlichen in dieser schwierigen Zeit zu helfen.

Spenden und Unterstützung

Die Arbeit der Kindernothilfe und ihrer Partner ist auf Spenden angewiesen. Jede Unterstützung hilft, die Bildungsangebote und die psychosoziale Hilfe für die Kinder in der Ukraine aufrechtzuerhalten und auszubauen. "In diesem Krieg kämpfen nicht nur Soldaten, sondern auch Kinder - um ihr Recht auf Bildung", betont Carsten Montag. Ihre Unterstützung kann einen Unterschied machen und den Kindern in der Ukraine eine Perspektive für die Zukunft geben.

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